Der Berliner Krankenhaus-IoT-Anbieter simplinic hat eine Software entwickelt, die es Krankenhäusern erlaubt, Kontakthistorien auf Knopfdruck zu ermitteln. Zeigt ein Mitarbeiter oder Patient Symptome oder wurde positiv auf den Coronavirus SARS-CoV-2 getestet, können Covid-19-Krisenstäbe sofort die häufigsten Kontakte der letzten Tage ermitteln und diese für weitere Tests kontaktieren. Dabei speichert die Software keine Namen von Mitarbeitern oder Patienten, auch Smartphones oder Apps sind nicht vorgesehen. Basis ist ein Bluetooth-Netzwerk von simplinic, das Kliniken für das Lokalisieren von Medizingeräten in Gebäuden nutzen.
Die Berliner simplinic GmbH ist ein führender Anbieter für Asset Tracking auf Bluetooth-Basis in Krankenhäusern. Die Softwaremodule ermöglichen die raumgenaue Lokalisierung aller möglichen Medizingeräte und Hilfsmittel. Diese etablierte Technologie wurde nun um eine spezielle Analyse zur Ermittlung einer Kontakthistorie erweitert. Patienten und Mitarbeiter erhalten einen Bluetooth-Transponder, der eine eindeutige Nummer trägt. Bei der Ausgabe werden Namen von Patienten, Mitarbeitern oder etwa Service-Technikern bei Besuch der Klinik dokumentiert, jedoch außerhalb der simplinic Software. Die Bluetooth-Transponder werden von der Software in der Klinik laufend lokalisiert. Sobald sich ein oder mehrere Transponder in einem Raum aufhalten, wird dies als Kontakthistorie gespeichert. Die Analyse liefert die häufigsten Kontakte, die intensivsten Kontakte (in Minuten) und auch die Kontaktzonen mit den häufigsten Kontakten. Klinik oder Krisenstab können die Nummer des Transponders einem Patienten oder Mitarbeiter zuordnen und kontaktieren.
„Anlass für unsere Entwicklung waren Studien über die hohen Covid-19-Fallzahlen bei Krankenhausmitarbeitern und die Ausbrüche in Pflegeheimen. Unser Contact Tracing bietet Analysen, die das gezielte Öffnen der Krankenhäuser sicherer machen sollen. Tritt eine Infektion auf, kann der Kreis der möglich Betroffenen sofort eingegrenzt werden oder das Raumkonzept überdacht werden.“, so Steffen Geyer, Gründer und CEO von simplinic.
Das Contact Tracing von simplinic beschränkt sich auf Kontakthistorien im Krankenhaus oder anderen Gesundheitseinrichtungen wie Pflegeheimen. Die Software speichert aus Datenschutzgründen keine Namen von Patienten oder Mitarbeitern. Nur die Klinik kann Transponder und Namen zusammenführen. Die Kontakthistorien werden zudem zeitlich sehr begrenzt gespeichert. Kliniken wird empfohlen, das Verfahren gemeinsam mit Betriebsrat, Datenschutzbeauftragten und Krisenstäben zu etablieren, um das Vertrauen der Mitarbeiter und Patienten sicherzustellen. Die simplinic Bluetooth-Infrastruktur kann in wenigen Tagen auch in größeren Krankenhäusern installiert werden.